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Günstiger hin, preiswerter bleiben und abenteuerlicher erforschen:
Mit den folgenden Tipps lässt sich der herrliche Nationalpark Venezuelas auch wunderbar auf eigene Faust entdecken

Von Susanne Asal

Tafelberge

Canaima ist eines der spektakulärsten Reiseziele in Venezuela. Es liegt in Indianerland: der großen Savanne (Gran Sabana) im Südosten. 23000 Arekuna, Pemon und Taurepan leben hier. Wie mythische Boten aus einer anderen Welt erheben sich Tafelberge aus der weiten Landschaft. Die Indianer nennen die majestätischen Türme aus Granit tepuis und verehren sie als Sitz der Götter. Die Region gehört zu den ältesten der Welt und entstammt aus einer Zeit, als Südamerika noch mit Südafrika zusammen hing.

Salto Angel

Der Auyan-Tepui ruht wie ein riesiges Herz inmitten dieser grünen Landschaft. In seinem Norden befindet sich "Canaima", "der Gott des Bösen" in der Sprache der Indios. Im Südosten: die Schlucht Kavak. Wasserfälle stürzen hier von der Gipfelplatte. Der sensationellste ist der Salto Angel, denn er ist der höchste der Welt. Pingelige sprechen ihm die 1000 Meter im freien Flug ab, aber was soll's: Wer sich ihm nähert, sei es aus der Luft durch die ständigen Wolkenfetzen oder per Boot, dem bietet er einen atemberaubenden Anblick.

Die archaische, gleichzeitig seltsame Würde dieser Gegend, inzwischen gern als "Verlorene Welt" vermarktet, verführt zur Erkundung. Die tanningefärbte Laguna de Canaima unterhalb der Silhouette des tepuis, die von tosenden Wasserkaskaden gespeist wird, ist von dichten Regenwäldern gefasst wie ein Juwel. Und obwohl die indianische Siedlung Canaima bequem nur per Flugzeug zu erreichen und die Infrastruktur extrem kostspielig ist - eine Antonow aus den 50er Jahren versorgt es mit Treibstoff, Hühnchen, Linsen, Draht, Obst, Mehl und Milch ­ wächst die Lust der Gäste aufs Dableiben.

Wasserkaskaden Das Angebot an Unterkünften hat sich erweitert. Wo es früher nur ein superteures Camp (mit ebenfalls sehr teuren Touren) gab, in das man ohne Reservierung gar nicht eingelassen wurde, stehen heute einige Pensionen (posadas) und Hängemattencamps sowie zwei Restaurants zur Auswahl. Wer will, kann sich auch selbst versorgen. Canaima erreicht man heute von Porlamar, Puerto Ordaz, Barcelona und Charallave (bei Caracas) mit folgenden Airlines: Aerotuy ­ am unpünktlichsten ­ Servivensa, Rutaca und Avior (http://www.avior.com.ve).
Auch bei den Touranbietern hat sich einiges getan. Wer ausschließlich per Boot zum Salto Angel pilgern will, kann dies in einer mehrtägigen Exkursion mit Tiuna Tours tun (Tel. in Canaima: 086/624255, vertreten auch direkt am Flughafen von Canaima). Dies bieten auch die anderen an, z.B. Kamaracoto Tours, in Caracas: 0212/5433110, Email: ktoccs@telcel.net.ve, in Ciudad Bolivar, Tel. 085/22132, Handy 014/8503564. Direkt an der Quelle sitzt man bei Bernal Tours (Tel. 086/620443, Handy 014/8523293, Email: bernaltours@terra.com.pe), denn der Peruaner Tomás Bernal war wohl einer der profundesten Kenner der Region, der den spektakulären Spaziergang unterhalb des Salto Sapo "erfand", indem er einen Pfad jenseits der Kaskaden in den Fels schlug. Dieser Pfad gehört heute zu den Standardprogrammen aller Veranstalter. Jahrelang hatte er darum gekämpft, Canaima als Reiseziel zu "demokratisieren", es aus dem Monopol der Avensa-/Hotuvensa-Gesellschaft zu lösen, die dort als einzige Flug und Unterbringung anboten. Es ist ihm gelungen ­ sehr zum Wohl der Touristen.

Seine Töchter führen mittlerweile sein Hängematten-Camp auf der Insel Anatoly in der Laguna de Canaima weiter, die der verstorbene Tomás von einem Russen geerbt hatte: Das Campamento Bernal Tours. Die Übernachtung, Exkursionen und drei Mahlzeiten mit Getränken kosten hier 38.000 Bolivares pro Person, etwa 130 Mark. Für 3Tage/ 2 Nächte, inklusive Boots-Trekkingtour zum Salto Angel, mit allen Mahlzeiten und Getränken muss man 140 Dollar pro Person rechnen. Kontakt: Tel. 086/620443, 014/8523293 (Handy), Email: bernaltours@terra.com.pe.

Canaima bequem nur per Flugzeug

Günstige Quartiere am Ufer der Canaima-Lagune: z.B. die Posada Kusari. Sie ist einfach (mit Wellblechdach), aber hübsch eingerichtet mit Kunstgewerbe und Hängematten auf der Terrasse, und besitzt 12 funktionale, saubere Zimmer mit Bädern. In ähnlichem Stil, aber nüchterner: die Posada Kaikuse (Tel. 014/8840660, Email: kaikuse_ve@yahoo.es). Sie bietet 15 saubere Zimmer; wer seine Hängematte aufhängen will, zahlt 6000 Bolivares. Sonst kosten beide posadas pro Person 10.000 Bolivares, etwa 33 DM.
Teurer und luxuriöser als die bereits genannten ist die Posada Parakaupa. Dekoration mit landestypischem Kunstgewerbe, nett eingerichtete, große, luftige Zimmer mit Terrassen, Preis: 106 Dollar für Übernachtung und drei Mahlzeiten. Eigenes Ausflugsprogramm. Adresse: Campamento Parakaupa, Laguna de Canaima, PN Canaima, 086/614963. Email: Parakaupa@etheron.net. Website: http://www.canaima.com. Mastercard und Visa werden akzeptiert. Abendessen und Mittagessen für die anderen beiden Pensionen, die daneben liegen, nach Anmeldung möglich.

Und wer sich selbst versorgen will: Das Restaurant Imawary in Canaima neben der Bäckerei bietet täglich mittags und abends Menüs für 7000 Bolivares an, das sind etwa 23 Mark. Frühstück gibt's auch.

CariLat November 2000 (Fotos © CariLat )


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Stand: 09. May 2002
 

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