Fenster schliessen

CariLat-Karibik-Lateinamerika-Magazin Panamá: Entdeckungen zwischen zwei Meeren

Von Carmen Frentiu (ags)

Canal-Live Camera

Miraflores-Schleusen

Miraflores-Schleusen auf der pazifischen
Seite des Kanals

Als Kolumbus im Mai 1502 zu seiner vierten Reise aufbrach, war sein großer Traum noch immer, den westlichen Seeweg nach Indien und eine "Meeresdurchfahrt" zu finden. Ihm selbst gelang dies nie. Der Traum aber erfüllte sich 11 Jahre später im Jahr 1513, für Vasco Núñez de Balboa, einen Mann aus einem kleinen Ort in der spanischen Extremadura. Unter schwersten Bedingungen überquerte er die Landbrücke zwischen dem nördlichen und südlichen Amerika zum Pazifik, den er "Südmeer" nannte. Er selbst ließ später zwei Expeditionsschiffe auseinandernehmen, um sie über diese Landbrücke vom atlantischen bis zum pazifischen Ozean zu transportieren.
Es dauerte einige Jahrhunderte bis der 90 km lange Panama-Kanal 1914 eröffnet wurde. Heute sparen die Ozeanriesen dadurch den langen Seeweg um Südamerika und gelangen in wenigen Stunden vom atlantischen Meer ins pazifische.

Wir schauen uns dieses, damals als "achtes Weltwunder" gefeierte Meisterwerk eines Kanals vom Zug aus an. In Balboa nahe Panama Stadt steigen wir in die historischen Wagen der "Ferrocarril de Panama" ein, deren Strecke zum großen Teil parallel zum Kanal verläuft, und erreichen nach zwei Stunden Colón am karibischen Meer. (Anm. der Redaktion: Momentan wird die Eisenbahnstrecke renoviert und die Zugfahrt ist nicht möglich).

Der Kanal ist auch heute noch das berühmteste Aushängeschild des kleinen Landes zwischen Pazifik und Atlantik. Doch wer einmal dort war, weiß, dass Panama noch viel Überraschendes mehr zu bieten hat.

Bunt bemalter Buss

Da ist zunächst einmal Panama City. Eine erstaunliche Stadt, ein Schmelztiegel der verschiedensten Nationen, aber auch von Alt und Neu, moderner und kolonialer Architektur. Zwischen den Hochhäusern der Banken, den hektischen Geschäftsvierteln und verträumten Altstadtgassen liegen Welten. Die bunt bemalten Busse, die uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass wir uns inmitten einer sprudelnden Stadt Lateinamerikas befinden, befördern uns in wenigen Minuten zwischen diesen Welten hin und her.

Steinbrücke

Direkt an der Küste, etwa acht km von der heutigen Innenstadt entfernt, erinnern die Ruinen des alten Panama an die Zeiten im 16. Jahrhundert, kurz nach der Eroberung durch die Spanier. Immer wieder war die Stadt Piratenüberfällen ausgesetzt. Francis Drake trieb hier sein Unwesen und 1671 legte Henry Morgan die Stadt, von der aus die Spanier ihre, in Südamerika erbeuteten Gold- und Silberschätze über Nombre de Dios am Atlantik ins ferne Sevilla transportierten, in Schutt und Asche. Die alte Steinbrücke am Camino de Cruces, die "Casa del Cabildo", die alte Stadthalle, und die Kathedrale de Nuestra Señora de la Ascensión erinnern an die einstige Pracht und den vergangenen Reichtum in frühen Kolonialzeiten.

Die Fahrt in den Casco Antiguo, den heutigen Stadtteil San Felipe bringt uns in die "neue" koloniale Stadt, die die Spanier kurz nach der Zerstörung der alten, am Ende des 17. Jahrhunderts erbauten. Dicke Stadtmauern wurden zum Schutz gegen die Piratenangriffe angelegt.

Kathedrale

Wir spazieren durch die schmalen Altstadtgassen zur Plaza de Francia mit dem Justizpalast. Von den Treppenstufen an der Plaza beginnt unser Spaziergang über die Bovedas, den alten Befestigungswall, auf dem uns der frische Seewind um die Nase weht. Die Bovedas erinnern an alte Zeiten, als unter ihnen in den ehemaligen Gefängnisgewölben auf die Verurteilten der sichere Tod durch Ertrinken wartete. Unser Blick geht hinüber auf die Kanalbrücke und die Skyline des modernen Panama City, das von hier so weit weg scheint. Über die Plaza de Bolívar mit dem neoklassizistischen Teatro Nacional geht es zur alten Kirche Iglesia de San Francisco mit den Ruinen der ehemaligen Klosterschule. Der "Palacio de las Garzas", Palast der Fischreiher, an dem wir vorbei schlendern, ist das heutige Wohn- und Amtsgebäude des Präsidenten. Mittelpunkt des Casco Viejo ist die Plaza de la Independencia, die ehemalige Plaza Mayor mit der Kathedrale, deren weiß getünchte Türme mit Perlmutt schimmernden Muschelschalen besetzt sind. Herrliche kolonialzeitliche Gebäude mit Innenhöfen, Restaurants und eine Vielzahl von Läden mit Kunsthandwerk in den schmalen Altstadtgassen lassen uns die Zeit vergessen. Über die Avenida Balboa geht es schließlich entlang der Küste und den modernen Hochhäusern wieder in den neuen Teil Panama Citys und zurück in die Gegenwart.

Panama, ein Land zwischen zwei Meeren und Land der vielen Gesichter. Ein vollkommen anderes Gesicht erleben wir auf der Fahrt von Panama City in den Südwesten des Landes, in die Provinz Chiriquí. Chiriquí, abgeleitet von chiriquífi, stammt von den Guaymi-Indianern, bedeutet "Tal des Mondes". Der Mond ist ein uraltes Symbol für Fruchtbarkeit und Regen.

An den grünen Berghängen gedeihen in dem frühlingshaften Klima zahlreiche Früchte, Kartoffeln und vor allem Kaffee. Schon die Fahrt bis hierher war einem Ausflug durch zahlreiche Klima- und Vegetationszonen dieser Erde gleich. An den Straßenrändern verkaufen Guaymí-Frauen Schmuck und bunte Kleider. In dieser Region erhebt sich, inmitten der sattgrünen Bergregion mit tropischen Nebelwäldern und reißenden Flüssen in den Gebirgstälern, die mit 3.475 m höchste Erhebung des Landes: der erloschene Vulkan Barú. In der niederen Küstenregion dagegen prägen weite Bananen- und Zuckerrohrplantagen das Bild.

Wir befinden uns in einem gemütlichen Hotel im kleinen pittoresken Bergdorf Boquete, von der Hauptstadt der Region, David, ca. 35 km entfernt. Boquete ist ein Ort mit rotgedeckten Häusern, die sich inmitten der grünen Landschaft den Hügel hinauf erstrecken. Gegründet zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts von Einwanderern aus Nordamerika, Deutschland, Schweden und Spanien, leben die Menschen noch heute von den Erträgen des Kaffee- und Zitrusfrüchteanbaus, Gemüse und den vielen Zierpflanzen, wie den vielen Orchideenarten, die der Region den Namen "Land der Blumen und des Kaffees" einbrachten.

Quetzal

Der Besuch von Kaffeeplantagen und Wanderungen in die umliegende Bergwelt und im Nationalpark Barú lassen die Tage wie im Fluge vergehen. Im Nationalpark sieht man mit etwas Glück den Quetzal, den sagenumwobensten Vogel Mittelamerikas. Auf einer Wanderung entlang dem Sendero del Quetzal, der vom Ausgang der mächtigen Bajos Mono Schlucht bis nach Cerro Punta entlang des Río Caldera durch den dichten Wald des Nationalparks führt, kann man den Quetzal am besten beobachten.

Unvergesslich bleiben uns die Wanderungen durch den Nebelwald zwischen den Dörfern Cerro Punta und Boquete und die bis hinauf auf den Gipfel des Barú. Die anstrengende, mehrstündige Wanderung durch eine faszinierende tropische Landschaft wird belohnt mit dem Blick auf die beiden Weltmeere, den Pazifik und den Atlantik. Was heute so nah beieinander liegt, bedeutete für viele der Männer Vasco Núñez de Balboas, die den Abenteurer aus Spanien begleiteten, ein Weg durch die Hölle. Für ganz abenteuerlustige Reisende bieten panamenische Reiseagenturen den 8-tägigen Fußtrip auf den Spuren des Entdeckers zwischen Atlantik und Pazifik an. Uns jedoch genügt erst einmal der Blick auf die zwei Weltmeere und den Rest heben wir uns für später einmal auf.

Allgemeine Infos zu Panama:

20 Balboa

Beste Reisezeit: sind die Trockenmonate Dezember bis März, wobei das ganze Jahr über an den Küsten Temperaturen um 27 ° C. herrschen. Das Klima in den beschriebenen Bergregionen ist frühlingshaft und mild.
Landeswährung ist der Balboa, von dem es aber nur Münzen gibt. Gesetzliches Zahlungsmittel ist der USD.
Einreise: Für die Einreise benötigen Deutsche, Österreicher und Schweizer einen bei Ankunft noch sechs Monate gültigen Pass sowie Rück- oder Weiterflugticket und ausreichende Geldmittel.

Touristikamt von Panama

Weitere Informationen:  

Touristikamt von Panama
Popitzweg 18, 13629 Berlin
Tel. 030/38 30 27 12, Fax: 030/382 42 16
Email: ipat.de@gmx.de
Internet: www.ipat.gob.pa oder www.panamatours.com 

Panama-Kanal: http://www.pancanal.com
Regierung: http://www.presidencia.gob.pa

Abenteuer Touren und Rafting, Klettern und Drachenfliegen: http://www.aventuraspanama.com

.

CariLat-Karibik-Lateinamerika-Magazin


Alle Angaben nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr
Copyright © CariLat. All rights reserved.
Stand: 21. May 2002
Fenster schliessen  

© webDesign by Webmaster CariLat