CariLat-Karibik-Lateinamerika-Magazin Kokosnussinseln,
    Urwaldabenteuer und Maya-Tempel

Honduras poliert mit wachsendem Erfolg an seinem Image als attraktives Reiseziel

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Maya-Pyramiden in Copán

Mit neu erschlossenen Naturreservaten, Maya-Stätten und Hotelprojekten soll der weltweite Tourismus in Honduras, der wieder einen beachtlichen Aufschwung verbuchte, weiter angekurbelt werden. Das Instituto Hondureno de Antropologia  e Historia kündigte an, die Ruinen und Stelen der Mayastätten am Yojoa See im Raum Los Naranjos baldmöglichst von Dschungelgrün und Zuckerrohrbewuchs zu befreien und dort einen Natur- und Archäologiepark zu eröffnen.
Schon für den Tourismus erschlossen wurde mit deutscher Hilfe (GTZ) der Nationalpark Celaque bei der historischen Kleinstadt Gracias, aus dem bis zu 2 849 hohe Gipfel in den tropischen Himmel ragen und wo Wanderer noch eine vielfältige und ursprüngliche Flora und Fauna erwartet. Auf die Karibik-Insel Utila locken vor allem die Walhaie, graublaue Tiere mit weißen Punkten, die bei Tauchern als "Spielgesellen" im freien Meer beliebt sind. Und während sich auf Utila noch die Meeresforscher die Klinke in die Hand geben, um die Gewohnheiten dieser seltenen Tiere zu studieren, ist der ehemalige Geheimtipp Roatan Charterflugziel geworden. Auf der Insel mit den feinsandigen Stränden landen längst Ferienflieger aus den USA.

Großes Potenzial
«Es ist nur eine Frage der Zeit, wann Honduras auch für die europäischen Märkte interessanter wird«, meint Tourismus- und Immobilienexperte Günter Brüchmann. Der Schleswig-Holsteiner, der seit über 20 Jahren im Lande lebt, errichtet Ferienhäuser auf Utila. Ähnlich optimistisch äußert sich Rolf Baumgartner, ein Schweizer. Der Incoming Tour Operator (Mesoamerica), der für gut 100 Veranstalter in den USA, Deutschland und der Schweiz arbeitet, sagt: «Unser Geschäft mit Gruppenreisen zu Naturparks, Mayastätten und Indianer-Kommunen hat ganz kräftig zugenommen.« Honduras habe für die Zukunft ein riesiges Tourismus-Potenzial.

Auch die Hotelneubauten in Großstädten wie San Pedro Sula zeigen nach Ansicht des Instituto Hondureno de Turismo, dass auch internationale Investoren Vertrauen in das Land setzten. Die meisten Touristen allerdings kamen bisher aus Amerika, während die Einreisen aus Europa eher stagnierten. Insgesamt kamen 428 000 Urlauber im Jahr 1999 (im Vorjahr waren es nur 321 000), darunter 163 200 Nordamerikaner (1998: 145,5). Aus Europa dagegen reisten in den beiden Jahren nur jeweils knapp 33 000 Urlauber nach Honduras, darunter lediglich 5 100 Deutsche (1998 waren es noch gut 6 300). Für das Jahr 2000 rechnet das Tourismusinstitut mit einem zweistelligen Besucherzuwachs aus aller Welt.

Günstige Preise
Honduras ist für viele immer noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Eine Tatsache, die das Land zu einem Lieblingsziel von Individualisten machte. Sie kommen, um in der Unterwasserwelt vor Utila oder Roatan zu tauchen oder in der Hängematte vor den palmenblätterbedeckten Bungalows an der Ostküste zu schaukeln. Sie tanzen Punta Rock in La Ceiba und schlürfen Pinacolada für umgerechnet einen US-Dollar (zirka 1,78 Mark), um schließlich in Copán auf den Stufen einer Maya-Pyramide zu sitzen und über das Leben in den Prachtbauten unter der Herrschaft von König "18 Kaninchen" - vor etwa 1.300 Jahren - zu sinnieren.
Dafür nehmen sie die etwas teurere und umständlichere Anreise aus Europa in Kauf. Für die Reise durch Honduras benötigen Besucher außerdem wegen der engen Bussitze und tiefen Schlaglöcher gutes Sitzfleisch und wegen der dröhnenden Motoren der Propellermaschinen belastbare Ohren. Dafür ist die Freude beim Bezahlen des Tickets um so größer: Die dreistündige Busfahrt von San Pedro Sula, das neben der Hauptstadt Tegucigalpa den wichtigsten internationalen Airport im Lande besitzt, bis nach La Ceiba kostet gerade drei US Dollar. Und der halbstündige Flughüpfer von der Küstenstadt auf eines der vorgelagerten Eilande ist schon ab 20 Dollar zu haben.

Highlights
Ein beliebter Travellertreff ist La Ceiba an der karibischen See. Nicht nur wegen des 2.435 Meter hohen Pico Benito, des Nationalparks, der Flüsse und Wasserfälle vor der Haustür, sondern auch wegen seines Nachtlebens, der vielen Restaurants und Hotels. Das Doppelzimmer mit Bad, Balkon sowie CNN und Deutscher Welle im Kabel-TV gibt es ab 20 US Dollar, schlichte Herbergen am Meer ab acht Dollar. Dschungel-Trips und Wildwasser-Touren kann man zum Beispiel bei "La Moskita Eco Aventuras", "Tropical River Rafting" und bei Siegfried Seibt von "Euro Honduras Tours" buchen. Der aus Wittenberge (Kreis Perleberg) stammende Gynäkologe, der früher in Ostdeutschland Kajak-Sportler war, geizt auch bei Nichtbuchern nicht mit hilfreichen Reisetipps. Von La Ceiba starten außerdem Ausflüge zu den Islas de la Bahia und Exkursionen in den urwüchsigen Osten, wo Honduras an Nicaragua grenzt. Dort sind Küste und Urwald Heimstatt der Miskito und anderer kleiner Indio-Stämme, Lagunen und Flüsse ihre Verkehrsadern.

Die größte Sehenswürdigkeit im Land ist Copán. Wer morgens von Copán-Dorf zu den Maya-Pyramiden spaziert, kann die mystischen Reize der Mayastätte noch fast ganz allein genießen: Nur beobachtet von Langschwanzpapageien am Eingang oder kleinen Echsen, die über die steinernen Stufen am historischen Ballspielplatz und die Treppe der Hieroglyphen huschen.
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Die Treppe der Hieroglyphen

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In Copán sollen einmal 20.000 Menschen gelebt haben. Tempel, Paläste, Stelen, beschriftete Steinquader und Skulpturen zeugen davon, dass hier eines der blühendsten und prächtigsten Kunst- und Kulturzentren der Maya war. "Touristen" können auch nach Sonnenuntergang unbesorgt von den Ruinenfeldern ins Dorf schlendern. Marco Tulio Fuentes steht dann an seinem Polizeistand, zupft an seiner Uniform, immer bereit zu einem Schwätzchen: "Hola, que tal? - Hallo, wie geht es? Ein ruhiger Abend." Dann gibt er den Besuchern noch gern wohlwollende Warnungen mit auf den Heimweg: "In San Pedro Sula und Tegucigalpa sind Sie abends aber bitte vorsichtig". Tatsächlich ist in diesen beiden Großstädten, die keine besonderen touristischen Attraktionen bieten, wegen der hohen Kriminalitätsrate vor allem abends ein Taxi ratsam.

Man kann auch gleich in Copán bleiben. Die kleine Gemeinde mit Kirche, Plaza und Kolonialbauten bietet Möglichkeiten zu Einkehr und Übernachtung. Im "Tres Locos", wo sich junge Reisende treffen, gibt es das Zimmer für acht Dollar. Im "Carnita Nia Lola" kosten zur "Happy hour" zwei Rum-Cola knapp einen Dollar. Da die einheimische Währung, Lempir in den letzten Jahren an Wert verloren hat, nimmt man lieber Dollars. In Restaurant "Lola" sollte man mal die Bohnensuppe probieren, die mit Käse zubereitet wird und in Tonschüsseln über Holzkohle blubbert.

Luftsprung zur Insel Roatan, 30 Flugminuten von La Ceiba entfernt: Hier faulenzen und tauchen vor allem US-Amerikaner. Dennoch ist die Insel nicht überlaufen. Zum West Bay Beach mit schlanken Palmen und hellem Pudersand schippern kleine Boote. Eine der Anlegestellen ist das "Foster's Inn", ein Restaurant auf Stelzen im Meer. Aus der Musikbox dröhnt laut ein Bob Marley-Song. Insulanerin Lydia Barrow Flores (24) räkelt sich in der Hängematte und zeigt über Insel und Meer: "Das hier ist das richtige Leben, Karibik und Lateinamerika."
Auf Utila, eine Bootsstunde vom Festland entfernt, die gleichen Töne: "Wir haben fantastische Riffe und die wohl billigsten Tauchkurse auf der ganzen Welt", schwärmt dort Mark Diamond, ein Honduraner irischer Abstammung, übersät von Sommersprossen. Am schönsten aber findet er, dass seine Insel früher ein Piratennest war und mit gerade 2500 Einwohnern bis heute ein Nest geblieben ist. Klein genug jedenfalls, um noch eine Weile ein echter Geheimtipp zu bleiben.

Von Bernd Kubisch/CariLat.de

Informationen: Botschaft von Honduras
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Stand: 09. May 2002
 

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