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 Treffpunkt Copán

 

 

 

 

 


 

                 Das Dorf an der berühmten Maya-Ruinenstätte,
 entwickelte sich zur krisenfesten touristischen Drehscheibe

Von Gesine Froese
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Yobani Peraza, Präsident der Copán Guide Association

Yobani Peraza, Präsident der Copán Guide Association

     Kumuluswolken türmen sich im azurblauen Tropenhimmel weiß wie riesige Sahnehauben über den Bergen, die Copán Ruínas umgeben. Sie kommen aus der Karibik – wie Boten aus dem Rest der Mayawelt: dem nahen Guatemala, aus Belize und dem hinter seinem Barrier-Reef gelegenen Yucatán.

    
Copán Ruínas in Honduras ist der südlichste Vorposten der durch die touristische Route ruta maya verbundenen Länder Guatemala, Belize und Mexiko. Aber das vergisst man leicht, wenn man erst ein paar Tage im Ort weilt. Man vergisst sogar die Ruinenstätte, nach der er benannt ist – aber natürlich erst, wenn man sie besichtigt hat. Denn Copán zu sehen, diese großartige Mayastätte der Spätklassik, ihre prachtvollen Stelen und vor allem die einzigartige, von Chakil Bak’ (Wichtiges Bündel), des 15.Fürsten von Copán, errichtete Gylphentreppe bleibt das erste Ziel und allererste Pflicht jeden Besuchers, ein Muss für jeden Mayainteressierten.

     Aber danach beginnt so etwas wie die Freizeit nach getaner Arbeit. Und der Ort macht es einem leicht damit. Einst elendig arm und staubig, wuchs er mit seiner Besucherzahl, innerlich wie äußerlich. Seine Entwicklung in den letzten Jahren ist vergleichbar mit der von Antigua in Guatemala oder Granada in Nicaragua – beides (koloniale) Sehenswürdigkeiten ersten Ranges, denen allein dadurch selbst noch in Krisenzeiten Besucher und damit auch touristische Einnahmen sicher sind. Das regelmäßige Einkommen verwandelten sie in Ländern, die ansonsten von krassen sozialen Unterschieden geprägt sind, in privilegierte Plätze. In Oasen der Gelassenheit, Toleranz und größerer Sicherheit.
   

Maya-Tempel Rosalila - der Tempel der Sonne - im Museo de Escultura Maya de Copan

Maya-Tempel Rosalila - der Tempel der Sonne - im Museo de Escultura Maya de Copan

    
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uch Copán Ruínas ist heute so eine Oase in Honduras. Kein Wunder, denn hier zählt man lange schon die meisten ausländischen Touristen im ganzen Land. Was zur Folge hatte, dass aus provisorischen Imbissbuden längst nette kleine Restaurants wurden, aus einfachen Pensionen kleine Hotels, oft sogar mit Pool. Die Stadtverwaltung befestigte Straßen und Plätze und gemeinsam mit Förderern baute man ein neues archäologisches Museo de Escultura Maya de Copan.

Flüsse blitzen dort silbern auf, wenn die Sonne durch das dichte Urwalddach bricht

Flüsse blitzen silbern auf, wenn die Sonne durch
das dichte Urwalddach bricht.

     Man fühlt sich schnell wohl in Copán Ruínas. Wer mit Zeit reist, trifft sich mit den Einheimischen im herausgeputzten kleinen Parque Central, bittet bald mit Kennerblick auf dem Markt um die besten Avocados oder Bananen aus den dort stets akkurat gestapelten Früchten. Und bleibt ein paar Tage länger, um sich die Attraktionen der Umgebung anzusehen.      
    

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ie Anfahrten dauern vierzig bis fünfzig Minuten, denn sie führen in die unwegigen Regionen der umliegenden Berge. Flüsse blitzen dort silbern auf, wenn die Sonne durch das dichte Urwalddach bricht. In einem solchen lichten Moment erstrahlen dann auch am Ufer die fetten Blüten der hochbeinigen Helikonien in sattem Rot. Wenn das Rauschen, Gurgeln oder Klingeln eines Flusses, Bachs oder Rinnsals nicht alle anderen Geräusche übertönt, dann raschelt es im Unterholz und kracht es von fliehenden Tieren in den Ästen. Oder es warnt plötzlich durchdringend ein Brüllaffe irgendwo oben in den Baumwipfeln vor den zweibeinigen Eindringlingen.
    
    
Fast die ganze Urwaldpalette, von Blattschneiderameisen bis zu Termitennestern und Dornen an den Baumstämmen (wie beim Ceiba-Baum), erwartet den Besucher. Nur größere Tiere bekommt man kaum zu Gesicht. Aber dafür gibt es das Naturreservat Macaw Mountain. Zumindest der Vogelliebhaber kommt da auf seine Kosten.
   
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Tukane fangen im Alter von etwa zweieinhalb Jahren an, sich zu streiten“, plaudert Juan, der Assistent des Park-Tierarztes, aus der Schule. Er steht vor dem Sichtfenster einer riesigen Voliere. Dahinter balgen sich noch eher übermütig sechs pubertäre Tukane um den dem Pfleger am nächsten gelegenen Platz. „Wenn sie erwachsen sind“, sagt er mit Blick auf seine Schützlinge, „kann man sie nur noch zu zweit selbst in einer so großen Voliere wie dieser halten.“
 

Der Ara Buffy interessiert sich für die Haare der Besucherin

Der Ara Buffy interessiert sich für die Haare der Besucherin

     Zwanzig Jahre lang lebte der in den USA geborene Biologe Lloyd Davidson schon in Honduras, bevor er 2003 den Park eröffnete. Angelegt hat er ihn auch als Kurort für in Gefangenschaft geschädigte einheimische Vögel. 37 der insgesamt 160 Vögel im Park wurden mit zum Teil schweren Verhaltensstörungen von Privatleuten abgegeben. Darunter auch „Buffy“, ein zahmer scharlachroter Ara. Willig klettert er Besuchern im eigens für Kontakte geschaffenen Centro de Interaccion auf Arm oder Schulter, das Zauseln an den eigenen Federn hat er inzwischen gelassen. „Heute interessiert er sich mehr für die Haare der Besucher“, sagt Juan.
    
    
Mit rund 150 Vogelarten wirbt ein anderes Ausflugsziel: die Finca Isabel. Es handelt sich dort allerdings um freilebende auf einer Plantage für organisch angebauten Höhenkaffee. Was nichts anderes bedeutet, als dass keine Pestizide verwendet werden und dass sie eingebettet ist in eine natürliche Regenwald-Vegetation. Letztere dient den cafe arabica-Büschen als Schattenspender, weshalb das riesige Gelände auch von der Organisation Rainforest Alliance zertifiziert wurde. Für Besucher richtete die Inhaber-Familie Welchez einen 1,2 km langen Lehrpfad mit Schautafeln zur Vegetation ein, mit Brücken über einen reißenden Gebirgsfluss und rustikaler Rancho Las Cascadas, in der typisch hondureñische Küche serviert wird.
   

Edgar. Sein junges Gesicht wirkt einem Relief aus Copán entsprungen, so indianisch ist es.

Edgar bei der Kaffeebeeren-Präsentation

     Hauptblickfang aber ist unser Führer selbst: Edgar. Sein junges Gesicht wirkt einem Relief aus Copán entsprungen, so indianisch ist es. Seine Haare aber hat er so stark mit Gel geglättet, als wollte er uns nicht führen, sondern das nächstbeste weibliche Wesen verführen. Unter dem kurzärmeligen Hemd spielen fitnessstudiogestählte Muskeln, das Armgelenk schmücken Freundschaftsbändchen und um den Nacken legt sich ein Goldkettchen. Sein Auftritt wirkt wie eine lange vor dem Spiegel einstudierte Performance. Wobei er eindeutig intensiver die physische als die verbale probte.
    

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ur einmal wirken seine Worte nicht auswendig gelernt. Und zwar als ihn jemand aus unserer Gruppe nach dem Oropendula-Vogel (einheimischer Montezuma-Stirnvogel) befragt, nach dem der Lehrpfad benannt ist. „Die Männchen sind wahre Arbeitstiere“, erzählt er,“ sie bauen Nester und wenn es den Weibchen nicht gefällt, zerstören diese es einfach“. Wir spüren an ihm eine gewisse Irritation, als er fortfährt: „Die Männchen bauen dann ein neues, und das so oft, bis es angenommen wird“. Dann blickte er ratlos in unsere Runde, als wollte er fragen: Kann Mann eine solche Erniedrigung dulden?
    

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ei den Maya war der Mann ein göttliches Wesen, die Frau – wie der Mond von der Sonne – leuchtete nur durch ihn. Aber es gibt in Honduras auch eine Bevölkerungsgruppe, bei der die Frauen vergöttert werden und zwar als Bewahrerinnen von Kultur: die ursprünglich aus St.Vincent (Kleine Antillen) stammenden schwarzen Kariben oder Garifuna an der Karibikküste.
 

Garifuna-Musikgruppe aus Sambo Creeck im Palma Real Resort

Garifuna-Musikgruppe aus Sambo Creeck

     Wie fast alle wichtigen Ziele im Land (und in Guatemala) ist auch die Karibikküste von Copán Ruínas mit dem klimatisierten Fernbus an einem Tag erreichbar. Der Lohn für die Fahrt sind herrliche weiße Strände, vor allem in La Ceiba, dem beliebtesten Badeort von Honduras. Wer sich dort in das direkt am Strand gelegene Palma Real Resort einquartiert, bekommt Garifuna-Kultur gleich inklusive. Denn Garifuna-Musikgruppen aus dem nahen Sambo Creeck führen dort regelmäßig ihre traditionellen Tänze auf.
    

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orgelagert sind kleine Palmenparadiese, die Cayos des Archipels Cayos Cochinos. Italiens TV-Produzenten fanden sie so schön und so schön abgelegen, dass sie auf einer, der Cayo Paloma, seit 2003 die Reality-Show "L'Isola dei Famosi“ drehen. Das Casting für die diesjährige läuft bereits.
    

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ahre Prominenz freilich meidet solchen Rummel.
Sie zieht Verstecke wie die im Hinterland von La Ceiba gelegene Lodge at Pico Bonito vor, ein exklusives kleines Paradies in einem blühenden Park voller Kolibris. Das Hotel ist Mitglied der Organisation „The Small Luxury Hotel of the World“ und somit eine adäquate Adresse für Celebrities.
Wie läuft das denn so ab, wenn ein Hollywoodstar eine Reservierung macht? „Ach“, meint lächend die Managerin Ivonne Acosta, „als Michael Douglas eine Woche mit der Familie kommen wollte, da rief er einfach an und sagte‚
'Oh this is Michael Douglas, I want to book ...’. Einfach so.
   

Reisetipps

Anreise von Deutschland

Iberia fliegt täglich ab Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München via Madrid nach San José in Costa Rica und
bietet mit Hilfe von Partner-Airlines täglich Verbindungen nach San Pedro Sula, dem Copán Ruínas am nächsten gelegenen Flughafen. www.iberia.com/de
Busanreise von San Pedro Sula
Die klimatisierten Schnellbusse von Hedman Alas fahren von San Pedro Sula nach Copán Ruínas sowie auch an die Küste nach La Ceiba.
Reservierung San Pedro Sula: Tel. 00504 - 557 3477
Reservierung Copán Ruínas: Tel./ Fax: 00504- 651 4037
Reservierung La Ceiba: Te. 00504-441 5347

Tipp:
Wer will, kommt mit dieser Busgesellschaft auch von Copán Ruínas ins nahe Guatemala bis Antigua.
Mehr Infos: www.hedmanalas.com
Foto Copyright © Hedman Alas
Hoteltipps San Pedro Sula
Crowne Plaza
Wer nach der Landung nicht gleich im Bus weiter will,
genießt hier komfortablen Businesshotelstandard.

Boulevard Morazán, Calle 1ra zwischen Ave.10 und 11
Tel. 00504-550 8080, Fax 00504-550 4443 www.crowneplaza.com/sanpedrosula 
Foto Copyright © Crowne Plaza Hotel SAN PEDRO SULA
Hacienda San Lucas
Hotel in einer 100 Jahre alten, liebevoll restaurierten Finca
an einem Berghang rund 5 km südlich von Copán Ruinas. Phantastischer Panoramablick auf die berühmte Maya-Ruinenstätte und eine sehr gute einheimische Küche.

Tel./Fax 00504-651 4495
infohaciendasanlucas.com
www.haciendasanlucas.com
Foto Copyright © Hacienda San Lucas
Posada Real de Copán
Weitläufiges 80-Zimmer-Hotel mit Pool und Konferenzräumen, zwei Fahrminuten von der Ruinenstätte entfernt.

Tel. 00504-651 44 80 /81 oder 82
Fax 00504- 651 44 9
reservationsposadarealdecopan.com
www.posadarealdecopan.com
Foto Copyright © Hotel Posada Real


Copán Coffee Tour/ Finca Santa Isabel
Ein Muss für Naturfreunde wie Kaffeeliebhaber: Besucht wird die teilweise einem Dschungel eher ähnliche Kaffeeplantage von „Welchez Coffee“; mit Tropenpflanzen-Lehrpfad, Brücke über ein Wildwasser und „Rancho las Cascadas“, wo ein lokaltypisches Mittagessen serviert wird.
Tel. 00504-651 4202
infocafehonduras.com
www.cafehonduras.com (auch Welchez Coffee buy online)
 
Welchez Coffee - Copán Coffee Tour/ Finca Santa Isabel
Carnitas N’ia 'Lola
Gute einheimische Küche, die von Damen auf dem Kopf balanziert an den Tisch gebracht wird.
2 cuadras al sur del Museo, tgl. 7–22 Uhr, Tel. 00504-651 4196
nialolayahoo.com
Carnitas N’ia 'Lola
Macaw Mountain Bird Park & Nature Reserve
Idyllisch an einem Fluss im Gebirge gelegener Vogelpark, der sich u.a. in Gefangenschaft geschädigter einheimischer Macaw-Aras annimmt. Artgerechte Haltung auch verschiedener einheimischer Tukanarten und anderer Vögel der Region.
Lage: zehn Fahrminuten nördlich von Copán Ruínas
Tel./Fax 00504-651 4245, geöffnet tgl. 9–17 Uhr
www.macawmountain.com
Macaw Mountain Bird Park & Nature Reserve
Reisetipps La Ceiba
Hotel Palma Real
Weitläufige Ferienanlage direkt am Strand.
Km 20 Carretera La Ceiba-Truillo
Roma, Atlantida
Honduras, C.A.
Tel. 00504-429 0501 bis 12, Fax 00504-429 0505
reservasgrupopalmareal.com
www.grupopalmareal.com
 
Foto Copyright © Hotel Palma Real
The Lodge at Pico Bonito
Exklusive Lodge/Natur-Resort am „schönen Hügel“
von la Ceiba, mit tropischer Schmetterlings-Farm.
Nur 30 Minuten vom La Ceiba International Airport entfernt.
AP 710, La Ceiba, Atlantida, CP 31101
Honduras, Zentralamerika
Tel. 00504-440 0388, Fax 00504-440 0468
picobonitocaribe.hn
www.picobonito.com
www.picobonito.com/PB_pages_g/lodge_g.html (deutsch)
Das Hotel ist Mitglied der Organisation
The Small Luxury Hotel of the World
 
Foto Copyright © The Lodge at Pico Bonito
.Mehr Informationen:
Copán Ruinas
Turismo Municipal
Tel. 00504-651 3829
infocopanhonduras.org
www.copanhonduras.org

La Ceiba
Cámara Nacional de Turismo de Honduras
Col. Villas del Este, Casa 20, (EuroHonduras Consulting)
Tel.: 00504-443-3893,
infolaceiba.info
www.laceiba.info

Secrétaria de Turismo de Honduras
Col. San Carlos, Edif. Europa, Tegucigalpa
M.D.C., Honduras C.A.
Tel. 00504-222 2124
www.iht.hn

Secrétaria de Turismo de Honduras

Mittelamerika:
Agencia de Promoción Turística de Centroamérica (CATA)
Calle Capitán Haya 56, 6o. "A",
28020 Madrid, España,
Tel. (34) 91 572 08 54 / 55, Fax (34) 91 571 62 57
Email: infovisitcentroamerica.com
Website: www.visitcentroamerica.com

Agencia de Promoción Turística de Centroamérica (CATA)

 

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Stand: 18. Juli 2009
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