Brotfrucht und Stelzenhaus Leben mit Ureinwohnern in der Moskitia-Region |
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Von Bernd Kubisch | ||||||
CariLat.de/ Januar 2012. Die weite Graspiste im Zentrum des Dorfes Belén, eines der Tore in die Moskitia-Region, ist Weide, Fußballplatz und
Landebahn. Käuende Rinder und kickende Kinder räumen das Feld. Das Brummen wird lauter. Gekonnt setzt der Pilot die Cessna mit fünf Passagieren zwischen
Kuhfladen und Grasbüscheln auf den Boden. Der einstündige Flug von der Großstadt La Ceiba führte an der Karibikküste, an Inseln, begrünten Berge,
Lagunen und Urwald entlang. |
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Größte zusammenhängende Regenwaldzone | ||||||
Es ist eine andere Welt: ohne Auto, Elektrizität, Anmache und Überfälle, aber mit Vertrauen und Gastfreundschaft. Garten, Wald, Fluss
und Bäche sind die Speisekammer. In Las Marias und anderen Siedlungen haben die meisten Grundstücke keine Zäune. Pferde, Ziegen, Schweine und Kühe
futtern zwischen schlichten Holzhäuschen mit Naturfaserdach, Palmen, Papayabäumen und Büschen, wo sie mögen. Benannt ist die Region Moskitia nach den Miskito. Sie sprechen ihre eigene Sprache und Spanisch. Auch Moskitos fühlen sich hier wohl. Doch über den schlichten Gästebetten in den Holzhäuschen hängen Moskitonetze. Und die Touristen hier sind vorbereitet, haben wirksame Tabletten, Öle oder Cremes im Gepäck. Es gibt schlimmere Moskito-Ecken auf der Welt. |
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2000 Jahre alte Felsgravuren zeugen von der Geschichte der Ureinwohner am Rio Plátano erläutert uns Tourismuspionier Mariano |
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Die Moskitia ist die größte zusammenhängende Regenwaldzone in Zentralamerika und reicht im Osten bis nach Nicaragua. Hügelige Regenwäldern grenzen an Kiefern- und Grassavannen. Hier im Schutzreservat Rio Plátano und entfernt leben auch andere Völker wie Pech sowie Tawakha, die in Krausirpe und Krautara am Patuca Fluss ihre Heimat haben. Figuren und Gesichter, in Felsbrocken im Plátano vor etwa 2000 Jahren gemeißelt, sind Zeugnis alter Kulturen. |
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Zurück nach Las Marias: Schweine grunzen und Hühner gackern zwischen Stelzenhäuschen. Im
Küchenhaus kocht Suppe auf dem Steinofen mit Holzfeuer. «Was wollt Ihr abends essen?», fragen Mariano und seine Frau Doña Justa. Er ist seit 25 Jahren
im Geschäft und damit Tourismuspionier der Region. Die Familie hat Blut der Miskito und der Pech in den Adern. Die Gäste aus der Schweiz und Hessen
möchten Pommes aus Brotfrucht, frischen Fisch und Yuca, auch Maniok oder Kassava genannt. Alle gehen nun «Einkaufen» und wandern vorbei an einem mit
Großfamilie und Bananenernte gefüllten Einbaum unten am Fluss. |
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Juan Antonio Bendeck: Positive Akzente im Tourismus | ||||||
«Wir wollen alle ein
friedliches Honduras», sagt Juan Antonio Bendeck, Präsident der nationalen Tourismuskammer (CANATURH, Camara Nacional de Tursimo de Honduras), zum Glück
geht es seit 2010 nun wieder aufwärts im Tourismus bei uns.» |
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Zur Not tut's auch eine improvisierte Glocke: Der Pfarrer läutet mit Engländer und Tauchflasche zum Gottesdienst in Las Marias |
Pech-Indianerin |
Miskito-Frau mit Kind |
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Copyright © Fotos Bernd Kubisch Alle Angaben nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr
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