Lesetipp/Rezension Sachbuch |
||||
Asi es Cuba |
||||
Pflichtlektüre für alle, die bislang nur Kuba's touristische Seite kennen und für alle, die das wirkliche Kuba kennenlernen wollen: das üppig mit Fotos von Sven Creutzmann illustrierte und prall mit packenden Texten von Henky Hentschel gefüllte Buch "Salsa einer Revolution" |
||||
Wenn zwei erstklassige Journalisten wie der Autor Henky Hentschel und der Fotograf Sven Creutzmann beschließen, ihrer Wahlheimat Kuba ein gemeinsames Werk zu widmen, dann ist das für sich schon vielversprechend. Tatsächlich wurde ihr Buch "Salsa einer Revolution" ein großer Erfolg, als es in der ersten Auflage zum 40sten Geburtstag des revolutionären Kuba erschien, wie es im Untertitel heißt. Inzwischen erschien "Salsa einer Revolution" in der dritten Auflage. Und allmählich täte der Verlag gut daran, den irreführenden Untertitel zu streichen. Denn tatsächlich ist das Buch ein immer noch hochaktuelles Geschichtenband über ein Kuba, wie es nur wenige während einer Reise kennenlernen. Henky Hentschel und Sven Creutzmann nennen ihr gemeinsames Werk eine "Liebeserklärung an Cuba" und betonen fast entschuldigend im Vorwort, dass es keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Das Buch will so behaupten beide ebenda auch nicht "objektiv" sein. Auch diese Aussagen führen etwas in die Irre. Denn wer nun schönende Bilder und romantisierende Texte erwartet, der blättert überrascht durch eine Bilderwelt, die allein durch ihren Blickwinkel auf beste dokumentarische Weise Bände über das kubanische Leben erzählen. Und er liest Texte dazu, die kubanische Geschichte und Realität in Erzählkunst auflösen. Selten ergänzten sich Text und Foto in einem Buch so ideal, und selten diente die Kombination beider Erzählebenen so hervorragend einer komplexen Wiedergabe von Wirklichkeit. Ein Erfolg, den sie bei aller Zuneigung für ihre Wahlheimat zweifellos ihren Wurzeln verdanken. Auch als Wahlkubaner blieben sie in der Tradition eines unbestechlichen Journalismus verhaftet. So faszinierend die Fotos von Sven Creutzmann, so kurzweilig die Texte von Henky Hentschel. Amüsant und sprachwitzig beleuchtet er durchaus schonungslos alle Facetten Kubas. Sein Kapitel zum Thema Zuckerrohr überschrieb er spitzfindig "Süßes Schicksal"- Vom gelungenen Versuch einer Pflanze, eine Insel zu versklaven"; ein anderes zum Thema Geschichte plastisch "Irrfahrten eines Eintopfs Cubas Kreuzweg durch die Geschichte". Er interviewt eine Arbeitslose, erzählt von kubanischen Sportlern wie von der Blockade und vom Tourismus als "Rettungsanker", nicht ohne dabei die Licht- und Schattenseiten zu beleuchten. Und er lässt auch Einsichten in die Verlockungen oder Frustrationen zu, denen ein Zugereister wie er auf dieser tropischen Insel ausgesetzt ist. Wie zum Beispiel im Eingangskapitel "Montagsenergie". (gf) |
||||
|
||||
-Henky
Hentschel (* 1940 in Ulm;
† 20. August 2012 in Havanna)
|
||||
Alle Angaben
nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr
Copyright © CariLat. All rights reserved.