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Streifzug
Kleine Antillen: Von Antigua bis St.Vincent & Grenadines
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Copper & Lumber Store-Hotel
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Im
Wardroom, dem Restaurant des "Copper & Lumber
Store"-Hotels, speisen Patty Hansen und ihre Töchter. Während
Rolling Stones-Gatte Keith Richards für die Aufnahmen zu "Voodoo
Lounge" in Los Angeles weilt, genießt das ehemalige Topmodel wie
so oft die karibische Insel und "ihr" Hotel. "Everything
gonna be allright..." dröhnt derweil die Stimme von Bob Marley aus
den Lautsprechern, laut genug auch für die außerhalb des Pubs mit
einem Bierglas in der Hand lässig herumstehenden Segler.
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Drinnen werden
die Bestellungen über den Mahagoni-Tresen gerufen, wechseln Guinness
und Lager den Besitzer. Der Wind steht gut für den Copper & Lumber
Store auf Antigua, der von Kolumbus entdeckten Insel über (leeward) dem
Wind, und seinen schottischen Besitzer. Für den internationalen
Yacht-Set gilt es als "must", im hiesigen English Harbour
Anker zu werfen, einem Ensemble dreier miteinander verbundener Buchten,
im 18. Jahrhundert Stützpunkt von Horatio Nelsons Karibikflotte. In den
ehrwürdigen Backstein-Lagerhäusern, den Werkstätten und Docks riecht
es nach Alter Welt und schmeckt es nach Meer.
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Britische, französische,
spanische oder holländische Tradition und die karibische Leichtigkeit
des Seins - fernab von Europa kommen sie zusammen, und ein buntes
Völkchen gibt sich unbekümmert dem Leben hin. Kein Wunder, dass die
High Society hier schon früh Anker warf.
Die Korallenbänke, Lagunen und weißen Strände von St. Vincent und den
Grenadinen, Dutzende von größeren und kleineren Inseln: von November
bis April hideaway der Schönen und Reichen, ein Zwergstaat im Süden
des karibischen Inselbogens, der sich dem großen Tourismus verweigert.
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Ebenso
wie St. Barthélemy (St. Barth), wo selbst Supermodel Naomi
Campbell angesichts samtweicher Strände und glasklaren Wassers
die Sonne sucht. Gustavia,
die Hauptstadt, verführt mit französischen Mode-Boutiquen und
einem der schönsten Yachthäfen der Karibik. |
Hafen
von Barthélemy
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Als
Tropenparadiese gelten Dominica und St. Lucia, wo die Wege von Palmen
und rot blühenden Flamboyantbäumen ("Flamme des Waldes")
gesäumt werden, Mangos, Avocados und Bananen reifen, in einer Fülle,
die kaum zu bewältigen ist. Tropische Elemente, aus denen der immer
wieder auf St. Lucia residierende Künstler Stefan Szczesny seine
lebensprallen Bilder im "Caribbean Style" entwickelte....
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Five o`clock tea,
Cricket unter Palmen, herrliche alte Plantagenhäuser: auf Barbados, der
britischen Karibik-Kolonie mit Tradition, pulsiert das gesellschaftliche
Leben. Wem es um Bridgetown zu fashionable wird, zieht sich zurück in
den romantisch-unberührten Nordosten oder unternimmt eine Tour auf den
Spuren der alten Plantagenhäuser, der eindrucksvollsten Gebäude von
Barbados. Typisch karibisch die heiteren leuchtenden Farben, in denen
die Menschen der West Indies ihre Häuser streichen: Bananengelb, mit
Lamellenläden in Türkis, Bougainvillea- Rosa und das Grün reifer
Mangos.
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Barbados:
Sam Lords Castle
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Sinnlich-tropische
Kombinationen, die schon Textilkönigin Tricia Guild ("Designer's
Guild") im fernen London inspirierten. Zu einem Antillen-Haus
gehören spätestens seit der Jahrhundertwende die viktorianisch
anmutenden Holzspitzen an Giebeln und Dachrändern. Hölzerne und
verstellbare Lamellenläden lassen kühlende Passatwinde zirkulieren,
vereinen Licht und Schatten. Umlaufende Galerien und Veranden filtern
das Licht, binden das Haus an den Garten. Anders als in Europa gehört
dieser zu jedem Haus, von riesig wuchernden Pflanzen umhüllt: Eine
Umgebung, die jede Therapie erspart...
Gebaut wird heute in allen
Spielarten. Karibik als Kulisse für exotische Träumereien, Häuser als
bühnenreife Gesamtkunstwerke: In seinem "Britannia Bay House"
auf Mustique steht David Bowie auf japanisch, schätzt Nachbar Mick
Jagger Reispapierwände und schwarz glänzende Whirl-Pools. Nachbarin
Prinzessin Margaret liebt es viktorianisch, und Krizia, Modezarin und Hotelbesitzern auf Barbuda, italienisch. Verbindendes Element der
Anwesen: ihr unprätentiöser Charakter, fernab jeder de Luxe-Attidüde,
der entspannte Umgang mit natürlichen Materialien. Relaxed elegance
nennen die Amerikaner diesen Stil, am ehesten wohl noch mit
"barfüßiger Eleganz" zu übersetzen.
Auch bei der Inneneinrichtung schätzt man Stilmix mit leichter Hand.
Ein Moskitonetz aus Baumwolle umspielt die Pfosten des amerikanischen
pencil post-Bettes. Kerzenleuchter und Lampen aus Edelrost spenden
weiches Licht, bauchige Terrakotta-Vasen, Vorhänge aus grober Seide.
Ein Diwan ist mit hellem Leinen bezogen, von Hand geformt die
Tonplatten, unregelmäßig verlegt. An die Kolonialzeit erinnern die auf
vielen Inseln präsenten great houses, ehemalige Plantagenhäuser,
ausgestattet mit alten, auf Hochglanz polierten Mahagoni-Möbeln.
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Auf
St. Lucia geht der Tag zu Ende. Die Sonne versinkt im Meer, ein
Zirpen durchdringt die Luft. Zeit für einen sundowner, einen
Cocktail bei Sonnenuntergang. Aus dem "Lord Room" des
Jalousie Plantation Resorts auf St.Lucia mit seinen
Kristalleuchtern und polierten Kolonialmöbeln erklingt leise
Klaviermusik, Canapés werden gereicht. Eine Handvoll Gäste hat
sich versammelt auf den bequemen Korbsesseln der langen
Holzveranda. Grün-schimmerndes Licht umhüllt Rasen und Palmen,
die cottages der Gäste und das Greathouse. Grün-schimmernd auch
die Silhouetten der beiden "Pitons", der steil am Meer
aufragenden Vulkanberge, die die Anlage für alle Ewigkeit
flankieren. Augenblicke voller Zauber, bevor erneut eine schwarze,
sternenklare Nacht hereinbricht. Eine Insel in der Karibik - ein
magischer Ort? You bet - meint William Banmiller, Manager der
Jalousie Plantation. |
St.
Lucia |
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Birgit Müller-Wöbcke ist Co-Autorin des DuMont Richtig Reisen
"Kleine Antillen"
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DuMont Richtig Reisen"Karibik
- Kleine Antillen"
Antigua, Barbados, Guadeloupe, Martinique, St. Vincent, Grenadinen,
Dominica, Grenada, Virgin Islands, Windward Islands, Mustique,
Anguilla, Nevis, St. Kitts, Niederländische Antillen,
Französische Antillen, Canouan, Mayreau, Union Island, Saint
Lucia
Autoren: Birgit Wöbcke /
Manfred Wöbcke
400 S. mit ca. 120 farb. Abb., farb. Karten und Plänen,
prakt. Reiseinformationen von A-Z, Richtig Reisen-Tipps und
Themen, Adressen, Literaturverzeichnis, Sprachführer, Glossar,
Register.
Auflage: 1. Aufl. 2000, ISBN: 3-7701-4878-9 |
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