HOME         «Karibik pur» auf den Out Islands...

... als Alternative zu Hotelburgen und Massentourismus

Von Bernd Kubisch, Dez 2000

Hope Town/Abacos

Der Tourismus aus Europa spielt auf den Bahamas weiter eine eher bescheidene Rolle, während die Zahl der Gäste aus aller Welt auch im Jahr 2000 wieder einen Rekord verbuchen dürfte.

Vier von fünf Gästen der Inselkette kommen aus den USA und spülen den Löwenanteil der Einnahmen aus dem Fremdenverkehr in die Inselkassen: 1999 gaben die Gäste aus aller Welt laut Tourismusministerium etwa 1,5 Milliarden US-Dollar aus - bei 260 000 Einwohnern einer der karibischen Pro-Kopf-Spitzenwerte, der die Dominikanische Republik und Kuba weit in den Schatten stellt. Unterdessen geht der Investitionsboom weiter. Infrastruktur- und Werbebemühungen werden auch für die beschaulichen Out Islands verstärkt.

Der Direktor des Bahamas Tourist Office in Nassau, Vincent Vanderpool-Wallace, unterstreicht das Bestreben seines Landes, außerhalb Nordamerikas als Reiseziel bekannter zu werden. Er sagt, Nassau und seine stark frequentierte Umgebung seien nur ein kleiner Teil des Inselreiches, dessen Landfläche ein Drittel der Schweiz ausmacht. «Die Out Islands bieten ursprüngliche Karibik und finden immer mehr Freunde.»

Landung auf den Out Islands

Feriengäste finden auf diesen Inseln, die auch Family Islands heißen, verwaiste Strände, teils unberührte exotische Flora und Fauna, einsame Segel- und Tauchgründe. Abaco, Andros, Berry, Bimini, Eleuthera sind ein paar Namen. Die insgesamt über 700 Bahamas-Inseln, davon 30 bewohnt, und etwa 2 000 Cays sind auf einer Wasserfläche verteilt, die größer als Großbritannien ist. Bei vielen Urlaubern aus Europa finden die Massen von Burger Bratern, Bank- und Hotelpalästen sowie glitzernden Shoppingarkaden wie teils auf New Providence mit Hauptstadt Nassau sowie Paradise Island nicht ungeteilte Zustimmung. Das weiß auch das Bahamas Tourist Office in Frankfurt am Main, das unter anderem für Deutschland, Schweiz und Österreich zuständig ist. «Wir haben in den letzten Jahren generell auch unsere Werbe- und Marketingbemühungen für die kleineren Inseln sowie den Golf- und Wassersporttourimsus verstärkt,» sagt Pressesprecherin Ulrike Beinlich (U.Beinlich@T-online.de). Aktuelle Informationen über die früher britische Kolonie können auch in deutscher Sprache im Internet (www.bahamas.de - Englisch: www.bahamas.com) abgerufen werden.

Der Investitionsboom in der Tourismusbrache, die der Inselgruppe einen der höchsten Lebens- und Preisstandards der Karibik bescherte, hält auch im Jahr 2000 an. Seit Anfang 1997 wurden und werden für fast drei Milliarden US Dollar Projekte auf Nassau/Paradise Island, Grand Bahama und den Out Islands gebaut und modernisiert. Inzischen stehen sollen gut 15 000 hochwertige Gästezimmer zur Verfügung, knapp 4000 mehr als Ende 1996. Die Bahamas partizipieren derzeit auch am Boom des Golftourismus. Bisher gibt es sechs professionelle Anlagen. Drei werden gegenwärtig neu errichtet.

Auf Grand Bahama wurde das ehemalige «Bahamas Princess Resort and Casino» mit 965 Gästezimmern renoviert und firmiert unter dem neuen US-Eigentümer Driftwood Freeport Ltd mit zwei neuen Namen firmieren, als «Crowne Plaza Hotel» und der einstige Country Club als «Holiday Inn Sunspree». Im Westen von Grand Bahama hat eine luxuriöse Anlage, «Old Bahama Bay», mit 67 Privathäusern, Jachthafen und 47 Suiten seine Pforten geöffnet. Auf der Insel Exuma will voraussichtlich Anfang 2002 die Four-Seasons-Gruppe laut Tourist Office ein Fünf-Sterne-Hotel mit 235 Zimmern eröffnen. Auf dem Gelände des Club Peace & Plenty, bislang das größte Hotel auf Exuma mit 35 Zimmern, hat ein neues Tauchzentrum, «ExumaSCUBA», sein Quartier.

1999 reisten aus aller Welt 3,648 Millionen Gäste (plus neun Prozent) auf die Bahamas, von denen 1,577 Millionen mindestens eine Nacht an Land verbrachten. Im vergangenen Jahr wurden laut Tourist Office 140 822 Stop-over-Gäste aus Europa gezählt, eine Steigerung von 20 Prozent. Aus Nassau gibt es keine kompletten Angaben über die Ankünfte der europäischen Quellenländer für 1998 und 1999. Pressesprecherin Beinlich schätzt, dass 1999 gut 7 000 Gäste (1997: 6 645) aus der Schweiz auf der Inselkette Urlaub machten, aus Deutschland rund 23 000 (1997: 20 685). Während das Tourismusministerium in Nassau auch für 2000 bei den Gästeankünften aus aller Welt einen Rekord verzeichnete, waren die Buchungen aus dem Euro-Raum verhalten. Der starke Dollar drückt derzeit generell auf die Karibik-Reiselust der EU-Bürger. Im Schnitt bleibt der Bahamas-Stop-Over-Tourist sechs Tage. Pro Hotelzimmer werden - bei 75 Prozent Auslastung - im Schnitt 118 Dollar pro Nacht gezahlt, hatte das Tourismusministerium für das erste Halbjahr 1999 ermittelt.

Über 1000 Bahamesen sind Gastgeber im kostenlosen People-to-People Programm. Auf etlichen Inseln werden Urlauber, die ihr Interesse beim Tourist Board bekunden, zu Familienparty, Stadtbummel, Kirchgang oder Sportplatzbesuch eingeladen. «Das Programm kommt gut an. Viele Besucher reagieren auch in zahlreichen Briefen an uns sehr positiv», sagt Koordinatorin Priscilla Williams. Etliche Gäste hätten so zum Beispiel auch «Gombay» - ein Tanz mit vielen Calypso-Elementen - oder gar den Partner fürs Leben kennen gelernt. Kontakte mit Einheimischen bringt auch das «Inselhüpfen» mit dem Postschiff. Es geht dabei vorbei an Inselchen, auf denen nur zwei, drei Palmen stehen. Die Passagiere können zwischen Paketen, Autoreifen und Möbelstücken sitzen.

Die riesigen Unterschiede im Inselreich verdeutlicht auch die Frequentierung der Flughäfen: Über 70 000 Besucher landeten im Dezember 1999 in Nassau, ganze zwölf auf Inagua, ein Vorposten im Süden, 500 Kilometer von Nassau und 80 von Kuba entfernt. Mehr Gäste kamen auf die Insel mit dem Boot. Im und um den Inagua Nationalpark haben heute wieder bis zu 50 000 Flamingos ihr Zuhause. Touristen können im Frühjahr bei der jährlichen Zählaktion der Vögel helfen.

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Informationen:  

Offizielle Website: http://www.bahamas.com und http://www.bahamas.de

Erschienen in travel inside, Schweiz
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Stand: 09. May 2002
 

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