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 Ursprüngliche Karibik:
Schwarzer Sand und Grüne Gipfel

 
 

Von Bernd Kubisch (aktualisiert für CariLat.de, 5/2010)

Exotische Blütenpracht

Exotische Blütenpracht

     Pulverweiße Strände und hohe Kokospalmen schmücken viele Ansichtskarten der Karibik. Dunkler Lavasand, ein kochender See, Berggipfel mit Nebelwald, Dschungel mit Papageien, sowie echte Kariben, die sich nach ihren Vorfahren Kalinago nennen, sind die Motive in Dominica. Die Insel der Kleinen Antillen bietet Karibik pur: freundliche Menschen, exotische Natur über und unter Wasser, wilde und sanfte Küsten, keine Charterflieger, kein All Inclusive. Es gibt nicht nur über 50 Kräuterrums, sondern auch ein gutes Bier. Hopfen und Braumeister kommen aus Bayern. Urlaubsgrüße von der Insel fliegen problemlos nach Deutschland. Ein Brief nach Dominica aber landet nicht selten in Dominicana, spanisch für Dominikanische Republik. Die Post arbeitet noch an dem Problemchen.

     Der Blick aus der Gondel ist spektakulär: Hundert Meter tiefer in der Schlucht schäumen fünf kleine Wasserfälle und vereinen sich zwischen Bromelien, Riesenfarnen und hohen Dschungelpalmen mit dem Breakfast River. Ein Spaziergang von der nächsten Station der Seilbahn, Aerial Tram genannt, führt über eine leicht schaukelnde Hängebrücke. Unter ihr liegen Schlucht, Wasser und dicht gedrängte Urwaldriesen. Das Gleiten durch den Regenwald dauert 90 Minuten.

     Tram- und Waldführerin Richelle Sanford zupft ein Blatt ab. «Mein Volk hat schon vor 2000 Jahren Blätter und Kräuter gegen Rheuma, Gliederschmerzen und andere Übel benutzt», sagt die 24-Jährige. «Meine Vorfahren waren lange vor Kolumbus hier», sagt die junge Frau nicht ohne Stolz. Sie gehört zu den karibischen Ureinwohnern. Etwa 3500 wohnen an der Ostküste Dominicas um das Dorf Salybia herum, aus dem die Führerin mit brauner Haut und langen schwarzen Haaren stammt. Insgesamt nur noch gut 5000 Ureinwohner leben heute auf den Antillen.
    
     Zehntausende dieser Caribs (Kariben) starben durch die Eroberer aus Europa. Kalinago Barana Aute, das Kulturdorf diese Volkes, wurde vor drei Jahren eröffnet. Frauen, die Körbe flechten, Holzboote aus dem Gommier Baum und Hütten mit Naturfaserdach geben Einblick in Geschichte und Sitten der ersten Bewohner der Inseln.
 

Strand mit grauem Lavasand im Fischerdorf

Strand mit grauem Lavasand im Fischerdorf

      Etwa 360 Flüsse hat das Land. «365 sind es, für jeden Tag einen», erzählen die Reiseführer. Hinzu kommen unzählige Wasserfälle, schwefelhaltige Tümpel, Heiß- und Kaltwasserquellen. In etlichen Hotelanlagen gurgeln kalte und heiße Quellen durch tropische Gärten, füllen künstliche und natürliche Pools. Das «Papillote» hat nur sechs Zimmer, aber einen eigenen Wasserfall, der sich von einem Felsen stürzend in einen rauschenden Bach verwandelt. Gäste aalen sich in Becken mit heißem und kaltem Wasser, bewundern rot-gelbe Helikonien und Ginger Lilies und Hibiskus. Und im nahen «Shangri-la Resort», das ebenfalls im Roseau Tal am Regenwald liegt, dampfen Schlamm, ein Geysir und eine Höhle mit kochendem Wasser. Für das körperliche Wohl auf der Insel sorgen auch Spas, Kräuter- und Schlammmassagen.

     Das ist die Stärke Dominicas, das auch «Nature Island» heißt: Kaum Zersiedlung, unberührter Regenwald und geschützte Naturreservate. Der Nationalpark Morne Trois Pitons mit 1.342 m hohem Gipfel, Lavakuppeln und kleinen Seen ist seit 1997 Weltnaturerbe der UNESCO. Hart, aber ein Erlebnis, ist eine Tageswanderung über Felsen, Höhenpfade und Regenwald zum «Boiling Lake». Der Kratersee hat 100 Meter Durchmesser und wird durch vulkanische Tätigkeit fast bis zum Siedepunkt erhitzt.

     Das «Fort Young» Hotel am Rande der kleinen Hauptstadt Roseau zählt mit 72 Zimmern und Wellness-Teil zu den größten des Landes. Immerhin zwölf Zimmer hat das «Tamarind Tree» Hotel bei Salisbury. Stefan Lörner aus Gießen in Hessen bereitet für seine Gäste, viele aus der Schweiz und Deutschland, zum Frühstück auch Tamarindensaft, Kokosnüsse und Zimtäpfel zu. «Alles aus dem eigenen Garten» sagt er. Dabei schaut er aufs Meer, auf Pelikane und Kolibris, die am Zuckersaft nippen. «Wir sind gut gebucht, auch in schlechten Wirtschaftszeiten», sagt seine Ehefrau und Miteigentümerin des «Tamarind», die Schweizerin Annette Peyer-Loerner.

Eine historische Mühle als Kultur- und Besucherzentrum

Historische Mühle als Kultur- und Besucherzentrum

     Etwa 20 Deutsche, Schweizer und Österreicher leben auf der Insel. Braumeister Kurt Eidenschink aus Straubing, viele Jahre verantwortlich für Dominicas «Kubuli»-Bier, war und ist einer der besten «Botschafter» des Eilands für die Bundesrepublik Deutschland. Der (im Frühjahr 2010 verstorbene) Bayer, betonte häufig: «Wir haben auf Dominica das beste Bier und das beste Wasser der karibischen Inseln.» Nicht nur sein Gast aus Berlin, der etwa zwanzig Karibik-Biere kennt, kann
dies bestätigen.

     Auch schlichte Holzhäuser haben meist ein grünes Umfeld mit Hibiskus, Palmen, Mandelbaum, Süßkartoffeln, ein paar Hühnern. Dominica verfügt nicht über den Lebensstandard seiner französischen Nachbarn Guadeloupe und Martinique. So trübt Armut mancherorts das Ökoimage. Wer kein Geld für den Abschleppwagen hat, lässt sein Auto von Pflanzen überwuchern. Und die Bewohner eines Teil des Städtchens Portsmouth stehen in der Kritik von Insulanern und Gästen. Am Strand dort häufen sich Dosen, Latten, Plastik, Essensreste. Es stinkt. Das schadet dem Image. Schließlich locken Fort Shirley und der nahe Indian River mit vielen Mangroven zu Ausflügen.

     Die Strände der Insel zählen nicht zu den schönsten der Karibik. Sie sind sauber, aber nicht groß und meist vulkanischen Ursprungs. Dominica bietet viele Wassersportmöglichkeiten und gute Tauchgründe, vor allem an der windgeschützten Westküste. Die Insel verzeichnet jährlich fast 400.000 Kreuzfahrtgäste, weil ursprüngliche Ziele «in» sind, aber nur 80.000 Übernachtungsgäste, auch weil die Anreise langwierig ist. Das freut viele Dominica-Fans, die keine Massen mögen.

INFO-KASTEN: Dominica

ANREISE und FORMALITÄTEN:
Zweimal Umsteigen ist nötig von Deutschland aus. Mit Air France über Paris und Guadeloupe bzw Martinique, oder mit Condor direkt ab Frankfurt oder British Airways über London nach Antigua. Von dort geht es zum Beispiel mit der regionalen LIAT nach Dominica, von Guadeloupe und Martinique aus auch mit dem Schnellboot. Nötig ist ein mindestes sechs Monate gültiger deutscher Reisepass.

WÄHRUNG:
East Caribbean Dollar, 3.41 XCD = 1.00 EUR (Mai 2010). Fast überall wird der US Dollar akzeptiert, aber meist nur zum ungünstigen Kurs. Fixierter Bankkurs 1 US = 2,68 XCD. Geldautomaten akzeptieren gängige Kreditkarten.

INFORMATIONEN:
Dominica Tourist Office, Postfach 140223, 70072 Stuttgart, Tel.: 0711 263 466 24,
E-Mail: Dominica@tropical-consult.de,
Internet: http://www.dominica.dm, www.travel2dominica.de
Dominica Tourist Office

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Spaziergang über Dschungel-Wipfeln Dominicas

Spaziergang über Dschungel-Wipfeln

Copyright © Fotos Bernd Kubisch

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Stand: 12. Mai 2010
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